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Bikers Project Kampagne:


Bikers Project - Motorradsicherheit (2001 bis 2006)

Zentrale Ziele von "Bikers Project" waren die effektive Bewusstseinsbildung bei Motorrad- und Autofahrern für ein sicheres Fahrverhalten, die Motivation der Behörden, Sicherheitsmängel im Straßenbereich zu sanieren und die Förderung der Zusammenarbeit aller Kräfte, die etwas gegen Motorradunfälle unternehmen wollen.

 

Die Bikers Project-Kampagne wurde vom Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds (2001 bis 2004) und von den Bundesländern Niederösterreich (2001 bis 2005), Oberösterreich und Steiermark (jeweils 2001 bis 2002) gefördert und von vielen Sicherheitsaktivisten unterstützt. Ein erheblicher Teil der Arbeit wurde ehrenamtlich geleistet. Vor allem in den Jahren 2001 und 2002 war die Kampagne in den Zielgruppenmedien und durch Vor-Ort-Aktionen stark präsent - insbesondere in den drei mitfördernden Bundesländern.

 

Bikers Project war - aufbauend auf den Ergebnissen einer umfassenden Motorradstudie ("ride easy-Studie") ein Projekt mit dem Ziel, die Zahl der schweren Motorradunfälle ohne Zwangsmaßnahmen, Restriktionen oder Sanktionen deutlich zu senken, was in den drei fördernden Bundesländern (am deutlichsten in Niederösterreich) in den Jahren 2001 und 2002 auch gut gelungen ist.

 

Besonderheiten der Kampagne waren neben dem Einsatz klassischer Werbemittel (Radiospots, Inserate, Folder, Straßentafeln etc.) die intensive Öffentlichkeitsarbeit, die intensive Präsenz der vielen (knapp 100) ehrenamtlichen Sicherheitsaktivisten bei Vor-Ort-Aktionen an stark befahrenen Motorradstrecken an Schönwetter-Wochenenden und bei Motorradtreffen sowie die Bewusstseinsbildung bei Behörden, Entscheidungsträgern und -trägerinnen (z.B. zur Montage von Unterfahrschutz auf Leitschienen).

 

Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich ein erheblicher Teil des "Motorradgeschehens" auf relativ wenige Schönwetter-Wochenenden und hier wiederum verstärkt auf klassische Motorradstrecken konzentriert. Sicherheitsmaßnahmen können hier also sehr gezielt gesetzt werden. So kann mit relativ geringem Aufwand ein hoher Sicherheitseffekt erzielt werden.


Bikers Project Kampagne

Im Jahr 2001 wurden 20 Agenturen eingeladen, nach einem genauen Briefing Motorrad-Sicherheitskampagnen zu erstellen. Vier Agenturen kamen in die Schlussrunde, in der sich schließlich die Agentur Saatchi & Saatchi mit einer im "Wilhelm Busch-Stil" gehaltenen Kampagne durchsetzte. Die Auswahl erfolgte durch Abstimmung unter den Jurymitgliedern des Verkehrssicherheitsfonds. Diese Kampagne entsprach zwar nicht ganz dem ursprünglichen Briefing, das eine reine "Positivkampagne" anstrebte, konnte aber durch die prägnante (warnende) Vermittlung wichtiger Unfallursachen, ein schlüssiges Gesamtkonzept und ein hohes Aufmerksamkeitspotenzial überzeugen. Ein wichtiges Element der Kampagne waren eindringliche Radiospots für die ursprünglich Roland Düringer (mit dem auch die Präsentationsspots produziert wurden) als Sprecher vorgesehen war (Hat sich dann doch anders ergeben.).

 

Die Kampane wurde im Jahr 2001 probeweise in Niederösterreich umgesetzt und aufgrund der Evaluation optimiert und 2002 österreichweit realisiert (verstärkt in NÖ, OÖ, Stmk.). Im Jahr 2003 gab es in der zweiten Jahreshälfte eine Fortsetzung der Kampagne - allerdings mit deutlich vermindertem Budget (ohne Radiospots).

 

Die Bikers Project-Kampagne (bzw. das Projekt) bestand aus:

 

 

> Downloads einzelner Kampagnenelemente

 

 

Hintergründe der Kampagne im Wilhelm Busch-Stil:

 

Während die optische Aufmachung der Kampagne ganz im Stil von Wilhelm Busch auf sarkastische Art die Schicksale von risikofreudigen Bikern erzählte, zielten die inhaltlichen Botschaften auf Aspekte ab, die für Motorradfahrer und -fahrerinnen besonders bedeutsam sind:

 

* Immer mit überraschenden Ereignissen rechnen!

* Immer mit Fehlern anderer rechnen!

* Immer damit rechnen, nicht gesehen zu werden!

* Besondere Vorsicht im Bereich von Leitschienen!

 

Die zentralen Botschaften bzw. Schlussfolgerungen lauteten:

 

* Sicherheitsreserve einplanen (und auf Sicht fahren)!

* Schnellfahrer bzw. Risikofahrer sind keine Helden!

 

In den Jahren 2004 und 2005 wurden die Initiativen "Sicherheit auf Gegenseitigkeit" und "Basics für Motorradfahrer" umgesetzt. Für die Initiative "Sicherheit auf Gegenseitigkeit" stellte das Land Niederösterreich Geldmittel zur Entschärfung der scharfkantigen Leitschienensteher zur Verfügung, erwarte sich von uns Bikern im Gegenzug eine Fahrweise mit mehr Sicherheitsreserve.

Viele Bundesländer haben versprochen, die Sanierung von gefährlichen Leitschienen in Kurvenbereichen durchzuführen. Das Land Niederösterreich unterstütze dieses Projekt 2 Jahre lang und bis 2007 wurden insgesamt 19 Kurven entschärft. Viele weitere Leitschienen wurden ab dem Jahr 2012 von den Bundesländern (speziell NÖ) mit Unterstützung durch den Verkehrssicherheitsfonds entschärft.

 

In der "Basics - Kampagne" wurden mittels einer eigens konstruierten Drehscheibe einerseits der mit steigender Fahrgeschwindigkeit überproportionale Anstieg des Anhalteweges verdeutlicht und andererseits drei besonders häufige Unfallsituationen ins Bewusstsein gerückt. Die Drehscheibe stieß auf großes Interesse und fand viele Abnehmer, auch über die österreichischen Grenzen hinweg.

 

Die Bikers Projekt-Werbe- & Informationsmittel wurden auch gerne in Fahrschulen und Fahrtsicherheitszentren als Teil der Bewusstseinsbildung eingesetzt.

 

Eine Neuauflage der Bikers Projekt Kampagne - an besten mit Einbeziehung der Autofahrer/innen wäre sicher überlegenswert, wobei durchaus auch die "Wilhelm Busch-Strategie" nochmals zum Einsatz kommen könnte.

 

> weitere Informationen

 

Kontakt: Mag. Michael Praschl institut@mipra.at
mipra Institut für Motiv- und Mobilitätsforschung: Verkehrssicherheit Motorradsicherheit Bikers Project

Logo der Bikers Project Kampagne
Bild: Praschl
bikersproject story rennstrecke
bikersproject story rennstrecke

bikersproject drehscheibe

Rückseite der Basics-Drehscheibe
Copyright: Praschl