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Welt-Nichtrauchertag am 31.5.2017


Ist eine Reduktion des Mundrauchens gesellschaftlich erwünscht?

Erfolg versprechende Konzepte zur freiwilligen Reduktion des Mundrauchens in Österreich liegen bereit. Fraglich ist, ob diese (gesellschafts-)politisch überhaupt erwünscht sind.

 

Österreich ist ein Raucherland mit traditionell starker Vernetzung der Rauch-Lobby mit der Politik. Schon durch die frühere Österreichische Tabakregie (später bzw. bis 1997: Austria Tabakwerke AG) wurde das Mundrauchen fester Bestandteil der Österreichischen Gesellschaft. Die meisten Trafiken könnten auch heute ohne den Zigarettenverkauf bzw. „Tabakverschleiß“ nicht existieren.


Eine deutliche Reduktion des Mundrauchens wäre zwar eine der wirksamsten Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, würde aber gleichzeitig die kurzfristigen Steuereinnahmen drastisch reduzieren, vielen Trafikanten die Existenzgrundlage nehmen, die Umsätze von Pharmafirmen um Milliarden reduzieren und nicht zuletzt viele Arbeitsplätze im Gesundheitswesen kosten. Dagegen hat das Argument der Vermeidung des Krankheitsleids vieler MundraucherInnen leider zu wenig politisches Gewicht.


Natürlich hat jeder mündige Mensch das Recht auch Dinge zu tun, die seine eigene Gesundheit schädigen, sofern andere Menschen dadurch nicht beeinträchtigt werden und die Entscheidung dazu dem freien Willen entspringt.

Bei Genussmitteln mit hohem Suchtpotenzial ist der Aspekt des "freien Willens" allerdings problematisch und bedarf einer philosophischen bzw. ethischen Diskussion oder zumindest einer erhöhten Verantwortung der Suchtmittelanbieter bezüglich Information über die Folgen des Konsums und Hilfe beim Entzug.


Aus Sicht der Motivforschung könnte der Zigarettenkonsum in Österreich etwa durch folgende zwangsfreie Motivationsmaßnahmen deutlich gesenkt werden:

Seit einigen Jahrzehnten gibt es Konzepte für wirksame Strategien zur freiwilligen Reduktion des Mundrauchens in Österreich, die aber nicht bzw. kaum umgesetzt werden.

 

Dafür dürften die exzessive Smartphone-Nutzung  sowie modische Geschicklichkeitsspiele wie z.B. die aktuellen „Fidget-Spinner“ zum Nichtrauchen beitragen. Rund ein Viertel der Jugendlichen nennt "Weil ich nicht weiss, wohin mit den Händen" als einen Grund der Rauchgewohnheit.

 

"Die Beschäftigung der Hände und geschicktes Hantieren mit Zigarette und Rauchutensilien, auch um Nervosität und Unsicherheiten zu kaschieren, sind wichtige Rauchmotive, die nun immer mehr durch das (hoffentlich weniger gesundheitsschädliche) Beschäftigen mit Smartphones etc. bewältigt werden,“ so der Motivforscher Mag. Michael Praschl, der seine Diplomarbeit (1984) zum Thema "Werbung für das Nichtrauchen“ verfasste und sich seither für das (freiwillige) Nichtrauchen engagiert.

 

 

Link zum Artikel: Fidget Spinner - gesunde Hilfe gegen Rauchgewohnheit!

 

 

Publikationen Thema "Nichtrauchen":

 

Kontakt: Mag. Michael Praschl institut@mipra.at
mipra Institut für Motiv- und Mobilitätsforschung: Social Marketing "Mundrauchen" ist treffender als "Rauchen"!
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